Vivien ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Texterin, die zahlreiche…
Sex ist wichtig! Warum? Weil es nicht nur die schönste (Neben-)Sache der Welt, sondern auch gesund ist! Der regelmäßige Liebesakt hat zahlreiche positive Effekte auf die seelische und körperliche Gesundheit. Wir verraten dir die gesundheitlichen Vorteile von Sex und warum er sogar dein Leben verlängern kann!
1) Sex verbessert das Herz-Kreislauf-System
Sex verringert das Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken, und kann sogar einen hohen Blutdruck senken. Beim Liebesspiel wird nämlich Stickstoffmonoxid ausgeschüttet und das senkt das Herzinfarkt-Risiko.
Außerdem wird beim Geschlechtsverkehr das Stresshormon Cortisol abgebaut. Das wirkt sich ebenfalls positiv auf das gesamte Herz-Kreislauf-System und den Blutdruck aus. Regelmäßiger Sex senkt somit das Infarkt- und Schlaganfallrisiko – besonders bei Männern. Das ist das Ergebnis einer Studie der University of Bristol mit 2.400 Männern.
Israelische Ärzt*innen haben in einer Studie mit Herzinfarkt-Patient*innen zudem herausgefunden, dass die Teilnehmer*innen, die mehr als einmal pro Woche Sex hatten, eine um 70 Prozent geringere Sterberate aufwiesen als die Studienteilnehmenden ohne sexuelle Aktivität.
2) Sex stärkt das Immunsystem
Sex stärkt die Abwehrkräfte und bringt das Immunsystem auf Touren. Geschlechtsverkehr ersetzt natürlich kein Erkältungsmittel, wirkt aber präventiv und beugt Infekten vor. Verschiedene Studien belegen den positiven Effekt von regelmäßigem Sex auf das Immunsystem. Menschen, die zweimal in der Woche Sex haben, weisen eine höhere Konzentration von Immunglobulin A im Blut auf. Diese wertvollen Antikörper bekämpfen Krankheitserreger und wehren Grippe- und Erkältungsviren ab.
Diese Vorteile von Sex für die Gesundheit lassen sich übrigens auch beim Solosex beobachten. Das belegt eine Studie des Neuroimmunologen Manfred Schedlowski. Nach dem Orgasmus beim Masturbieren war der Spiegel der besonders großen weißen Blutkörperchen im Körper um 150 Prozent erhöht. Diese sogenannten Killerzellen erkennen Gefahren wie virusinfizierte und krebsbefallene Zellen und töten sie ab.
3) Sex verbessert den Schlaf
Müdigkeit nach dem Sex ist total normal und kann bei Einschlafproblemen sehr hilfreich sein! Schuld daran ist das Kuschelhormon Oxytocin, das für tiefe Entspannung und angenehme Müdigkeit sorgt. Beim Liebemachen werden Endorphine ausgeschüttet und Stress abgebaut – die besten Voraussetzungen für die folgende Ruhephase.
Während eines Höhepunkts wird zudem das Hormon Prolaktin freigesetzt, das auch beim Schlafen in höheren Mengen im Körper vorhanden ist. Dieser Prozess dauert bei Frauen länger als bei Männern. Ausschlaggebend für das Einschlafen ist dabei auch die Art und Weise, wie Menschen miteinander Sex haben. Aktive und wilde Liebesspiele wirken eher aufputschend. Ruhiger, zärtlicher Sex hingegen hat eine entspannende Wirkung.
4) Sex kann Kopfschmerzen lindern
Keine Lust auf Sex, weil Migräne oder Stress-Kopfschmerzen die Lust auf den Partner oder die Partnerin killen? Gerade bei akuten Kopfschmerzen kann Geschlechtsverkehr oder auch Masturbation helfen, Schmerzen zu lindern. In einer Studie von Neurologen der Universität Münster gaben 60 Prozent der Teilnehmer*innen mit Migräne an, dass sich ihre Schmerzen nach sexueller Aktivität verringerten. Derselbe Effekt wird auch beim Masturbieren erzeugt.
Der Grund dafür sind die ausgeschütteten Endorphine, die wie eine Art Morphin wirken und den Körper unempfindlicher für Schmerzen machen. Dieser positive Effekt war jedoch nicht bei allen Proband*innen zu beobachten, denn ein Drittel hatte danach sogar stärkere Kopfschmerzen als vor dem Sex.
5) Sex hilft bei Menstruationsbeschwerden
Sex und besonders Orgasmen können krampflösend wirken. Beim Höhepunkt kommt es in der Gebärmutter zu Muskelkontraktionen – und die haben einen schmerzlindernden Effekt bei Menstruationskrämpfen. Dieser Effekt tritt natürlich auch beim Masturbieren ein. „Womanizer” und der Periodenartikel-Hersteller „The Female Company” haben dazu gemeinsam eine Studie mit Namen „Menstrubation” herausgebracht. Das Ergebnis: Bei 70 Prozent der Probandinnen verringert regelmäßiges Masturbieren die Intensität der Regelschmerzen.
6) Sex kann vor Prostatakrebs schützen
Laut einer australischen Studie sinkt bei regelmäßiger Ejakulation bei Männern das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, bei fünf Orgasmen pro Woche um 30 Prozent. Der Grund dafür ist einfach erklärt: Bei jeder Ejakulation werden krebserregende Stoffe zusammen mit dem Sperma aus dem Körper gespült. Die Prostatazellen werden zum Ausreifen animiert und das macht sie weniger anfällig für Karzinogene. Das gilt besonders für junge Männer zwischen zwanzig und dreißig Jahren.
7) Sex wirkt verjüngend
Sex ist nicht nur gesund, sondern verlängert auch das Leben. Regelmäßige Liebesspiele wirken verjüngend auf den Körper (und den Geist)! Beim Sex pumpt das Herz eine Menge Blut durch den Organismus und verteilt so Nährstoffe optimal im gesamten Körper. Die hohe Nährstoffversorgung hat einen positiven Effekt auf Haut und Haar und strafft das Bindegewebe.
Ein erfülltes Sexleben macht glücklich, attraktiv und gesünder. Und das ist sogar sichtbar, wie eine Untersuchung des Royal Edinburgh Hospital in Schottland ergab: Teilnehmende sollten das Alter von sexuell aktiven und weniger aktiven Probanden und Probandinnen schätzen. Diejenigen mit einer aktiven Sexualität wurden sieben bis zwölf Jahre jünger geschätzt.
Verantwortlich für diese Verjüngungskur sind die Hormone Testosteron und Östrogen. Die Produktion dieser Hormone wird durch ein regelmäßiges Sexleben gesteigert. Besonders im Alter, wenn die Hormonproduktion natürlich nachlässt, kann Sex diese wieder ankurbeln und dem Alterungsprozess ein wenig entgegenwirken.
8) Sex als Schlankmacher
Fit und schlank durch Sex klingt einfach zu gut? Beim Sex werden, wie beim Sport, Kalorien verbrannt, die Ausdauerfähigkeit steigt und Muskeln werden aufgebaut, die den Fettabbau anregen. Beim Geschlechtsverkehr werden, wie bei einer Laufeinheit, zwischen 85 und 250 Kalorien verbraucht. Zusätzlich werden die Lymphgefäße angeregt und die Abbauprodukte in der Haut und in den Gefäßen werden schneller abtransportiert.
Dieser Vorgang kann Cellulite und Faltenbildung mindern. Wer regelmäßig Spaß in den Laken hat, stärkt zudem seine Rücken- und Beckenbodenmuskulatur. Ein trainierter Beckenboden sorgt außerdem für eine verbesserte Orgasmusfähigkeit – und die macht einfach Lust auf noch mehr Sex!
9) Sex reduziert Stress und Anspannung
Sex ist wichtig, weil er zur Entspannung in Stresssituationen beitragen kann – natürlich nicht mit sofortiger Wirkung. Der entspannende Effekt tritt in der Regel bei Menschen auf, die mindestens zweimal wöchentlich sexuell aktiv sind. Während der Erregungsphase werden die Hormone Oxytocin und Endorphin ausgeschüttet, die angenehme Gefühle verursachen und heilsam bei Ängsten, Sorgen und depressiver Verstimmung wirken.
Ein ausgefülltes Liebesleben und eine aktive Sexualität erleichtern also den Alltag, wirken ausgleichend und lösen somit Anspannung. Körper und Seele kommen ins Gleichgewicht und der Tag fühlt sich insgesamt leichter an.
Wie oft ist Sex gesund?
Für Menschen, die nicht asexuell sind oder aus anderen Gründen kein Bedürfnis nach Sexualität haben, ist Sex im Leben wichtig. Aber ist täglicher Sex gesund? Wann spricht man sogar von „Nymphomanie” oder besser gesagt Hypersexualität (also einer Sexsucht)?
Eine normale und gesunde Sexualität lässt sich weder an der Anzahl der Sexualpartner*innen, der Häufigkeit oder der Libido festmachen. Entscheidend ist, ob die Lust auf Geschlechtsverkehr oder Masturbation sich wie ein Drang anfühlt und ob sie den Alltag negativ beeinflusst. Ist der Sex mit anderen Menschen oder sich selbst befriedigend und kommt es regelmäßig zum Orgasmus, dann ist alles in Ordnung.
Bleibt die sexuelle physische und psychische Befriedigung aber aus, obwohl Sex sehr häufig stattfindet, dann könnte eine sexuelle Störung vorliegen. Diese lässt sich weder durch sehr viel Sex noch durch wechselnde Partner*innen beheben. Betroffene sollten sich professionelle Hilfe suchen und abklären lassen, ob eine Sexsucht vorliegt. Leider gibt es nur wenige Therapierende, die sich auf Hypersexualität spezialisiert haben.
Wie viel Sex als gesund gilt, ist also nicht definierbar, weil eine gesunde Sexualität für jeden Menschen etwas anderes ist. Sexualität ist dann gesund und gut, wenn sie eine Bereicherung für das Leben mit oder ohne Partner bzw. Partnerin ist und sich jederzeit lustvoll anfühlt. Von außen lässt sich also schlecht beurteilen, ob die gelebte Sexualität eines Menschen der Norm entspricht oder nicht.
Vivien ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Texterin, die zahlreiche Ratgeber- und Blogartikel geschrieben hat. Mit ihrer Expertise verfasst sie Texte rund um Liebe, Sexualität und Beziehungen. Vivien ist außerdem Co-Host vom Sex-Podcast „Bedtime Talk“ (u.a. auf Spotify).