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Studie der Deutschen Aidshilfe: Das brauchen Sexarbeitende für ihre Gesundheit
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Studie der Deutschen Aidshilfe: Das brauchen Sexarbeitende für ihre Gesundheit

Rothaarige Prostituierte mit Zigarette

In einem neuen Forschungsprojekt beschäftigt sich die Deutsche Aidshilfe mit der Frage: „Was brauchen Sexarbeiter*innen für ihre Gesundheit?“. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig verbesserte Arbeitsbedingungen in der Branche sowie politische Lösungen für den Kauf und das Angebot sexueller Dienstleistungen sind.

Sexarbeitende aller Couleur nahmen an Studie teil

Die über zwei Jahre angelegte Projekt, das von April 2022 bis April 2024 durchgeführt wurde, ist die erste Studie in Deutschland, die sich mit den gesundheitlichen Bedürfnissen von Sexarbeiter*innen befasst und dabei geschlechtliche Identitäten berücksichtigt.

Dafür setzten zehn Forscher*innen deutschlandweit elf Fokusgruppen in fünf Sprachen um. An diesen moderierten Gruppen-Gesprächen nahmen insgesamt 80 weibliche und männliche (cis und trans) sowie nicht-binäre Sexarbeiter*innen teil, die aus 23 verschiedenen Herkunftsländern stammen und aus verschiedenen Arbeitsbereichen (Straßenstrich, Escort, Prostitutionsstätten) kommen.

Ihre Lebenslagen waren sehr unterschiedlich und auch die Gründe, aus denen sie der Sexarbeit nachgingen, waren vielfältig. Unter den Befragten waren auch Sexarbeiter*innen, die illegale Drogen konsumieren („Beschaffungsprostitution“), schwarze Huren sowie Prostituierte mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Die Studie zeichnet sich daher durch ihre hohe Diversität aus.

Mit diesen Hauptproblemen haben Sexarbeiter*innen zu kämpfen

Aus dem Forschungsprojekt gehen vier Hauptprobleme hervor, die Sexarbeitenden das Leben erschweren: 

  • Gewalterfahrungen und Angst vor Gewalt
  • Finanzielle Unsicherheit und existenzielle Not
  • Psychische Belastungen, die oft in Zusammenhang mit Stigmatisierung stehen
  • Kriminalisierung und fehlende Legalität

Durch diese Probleme können sich Sexarbeitende häufig nicht ausreichend auf den Schutz ihrer Gesundheit konzentrieren. Dennoch sehen die meisten Befragten nicht die Prostitution als Tätigkeit problematisch, sondern die teilweise schlechten Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen.

Die Studie widerlegt die Annahme, dass sich Sexarbeit immer in unfreiwillige und selbstbestimmte Prostitution teilt. 

„Das Schubladendenken von in der Sexarbeit tätigen Menschen als entweder ‚unfreiwillige Prostituierte‘ oder ‚selbstbestimmte Sexarbeiter*in‘ wird deutlich als Trugschluss widerlegt. Die Studienergebnisse decken die Komplexität in der Sexarbeit auf und bestätigen somit die Notwendigkeit eines differenzierten Vorgehens in der Problembekämpfung”, erklärt Kolja-André Nolte, Pressesprecher des Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. (BesD).

Die Studienteilnehmenden beschrieben vielfältige Empfindungen gegenüber ihrer Arbeit und zählten sowohl Vor- als auch Nachteile auf. Für viele von ihnen ist Sexarbeit die beste oder einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen und den eigenen Lebensunterhalt zu sichern.

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Prävention statt Bestrafung: Was sich Sexarbeitende wünschen

Sexarbeiter*innen wünschen sich vor allem Maßnahmen, die sich an ihre Kunden richten. Statt strafrechtlicher Verfolgung, die ihre Existenzgrundlage bedrohen würde, sollten Kunden lieber für den Umgang mit Prostituierten und für eine faire Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen sensibilisiert werden. 

Die befragten Teilnehmer*innen wünschen sich Respekt, faire Preise, Kondomnutzung sowie HIV- und STI-Aufklärung und -Tests.

Außerdem ist vielen Studienteilnehmer*innen ihre sexuelle Gesundheit sehr wichtig. Sie wünschen sich mehr Aufklärungen und Informationen, vor allem zum Thema „HIV-Prä-Expositionsprophylaxe“ (PrEP), eine Vorsorge vor möglicher HIV-Ansteckung durch Medikamente. Außerdem öffentliche Gesundheitseinrichtungen, in denen sie kostenlos und anonym HIV- und STI-Untersuchungen erhalten können.

„Wir sehen in dieser Studie eine solide Basis, um die aufgeheizte Diskussion bezüglich neuer Regelungen und Gesetze für die Sexarbeit zu versachlichen“ betont Johanna Weber, Autorin beim „BesD“.


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