So können Männer ihre Versagensangst im Bett überwinden

Ob beim spontanen One-Night-Stand oder im Zuge einer frischen Beziehung – manche Männer empfinden Druck beim Sex, weil sie unter Versagensangst in Zusammenhang mit Sexualität leiden. Was mögliche Ursachen dafür sind und wie Versagensängste beim Sex überwunden werden können, haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Warum viele Männer unter Versagensängsten im Bett leiden

Insbesondere beim Mann entsteht der Druck beim Sex durch die daran geknüpften Erwartungen an sich selbst vor dem Hintergrund, wie die eigene Performance vom Gegenüber wahrgenommen wird. Wie wird der Partner oder die Partnerin reagieren, wenn die sexuelle Leistungsfähigkeit zu wünschen übrig lässt?

Ob die Potenz des Betroffenen wirklich nicht den Erwartungen der oder des anderen entspricht, steht auf einem anderen Blatt. Häufig unterliegen nämlich die Vorstellungen darüber, was man im Bett zu leisten hat, dem Einfluss einer medial geprägten Wahrnehmung, der kaum ein Mann entsprechen kann.

Ganz gleich, ob Pornofilm oder mit sinnlichen Reizen überflutete Werbung – die Präsentation von perfekten Körpern und maximaler Leistung im Bett führt häufig zu Komplexen in Hinsicht auf die eigenen Liebhaber-Qualitäten. Auch Frauen sind nicht gefeit vor dem Abgleich ihrer sexuellen Ausstrahlungskraft mit den vermeintlichen Vorbildern, die uns in den Medien vorgegaukelt werden.

Der Clou dabei: Zu viele Gedanken darüber, ob man gut genug für den Partner oder die Partnerin ist, führen erst recht zu Problemen beim Geschlechtsverkehr.

So kommt etwa die Erektion nicht lange genug oder gar nicht mehr zustande – entweder weil die totale mentale Blockade eintritt oder weil sich durch die Ausschüttung von Stresshormonen die Blutgefäße verengen. Auch eine frühzeitige Ejakulation geht nicht selten mit Versagensängsten beim Sex einher.

Auch Männer dürfen Nein sagen!

In einem Artikel auf zeit.de beschäftigt sich auch der Autor Till Eckert mit den sexuellen Erwartungshaltungen an die Männerwelt. Zwei dabei herangezogenen internationalen Studien zufolge benötigen die meisten Männer eine stabile Liebesbeziehung und ein emotionales Gleichgewicht, um Lust auf Sex zu haben.

Voraussetzungen und Empfindungen also, die man im Zuge festgefahrener Rollenbilder eigentlich nur den Frauen zugesteht. Männer hingegen müssen im Bett wie eine gut geölte Maschine funktionieren. Steht er nicht seinen Mann, muss doch irgendetwas nicht in Ordnung sein.

Von diesem Erwartungsdruck gilt es sich zu lösen. Männer sollten vielmehr lernen, ihre sexuellen Bedürfnisse und Ängste offen zu kommunizieren. Schweigen ist nicht immer Gold, zumal die Partnerin oder der Partner nicht wissen kann, was im Kopf der oder des anderen vor sich geht.

Das sagt auch Sexualpädagogin Gianna Bacio im Gespräch mit vip.de: „Sie können Ihrem Partner klarmachen, dass er, so wie er ist, wunderschön ist. Sie können ihm sagen und durch Körpersprache zeigen, dass Sie ihn sexy finden. So schafft man eine Atmosphäre, in der der Partner sich fallen lassen kann – und baut Blockaden ab.“

Wie kann man die Versagensangst überwinden und seine Sexualität wieder genießen?

Doch selbst bei ausreichend vorhandener Kommunikation können sexuelle Störungen weiterhin Bestand haben – zu tief sitzt bei manchen Männern die Unsicherheit.

Bevor man jedoch den Weg zum Psychologen sucht oder zu – ohnehin eher bei körperlich bedingten Erektionsproblemen sinnvollen – Potenzmitteln greift, sei an dieser Stelle an die Kraft der positiven Gedanken appelliert.

Im Zuge dessen sollte sich der Mann nicht auf die negativen Dinge wie ein vermeintliches Versagen beim Sex konzentrieren, sondern auf das Schöne am Liebesspiel. Dabei hilft ein vertrautes Miteinander und eine Partnerin bzw. ein Partner, der dem Mann signalisiert, dass es beim Sex nicht auf permanente Höchstleistungen wie im Spitzensport ankommt.

Auch eine behutsame Annäherung an den Geschlechtsverkehr kann helfen, den Druck beim Sex zu minimieren. Warum nicht eine Zeit lang einfach nur küssen, streicheln, kuscheln und massieren, um die beiderseitige Erregung gemeinsam zu spüren? Der Weg ist also das Ziel! Diese Vorgehensweise hilft nicht nur, die Versagensangst beim Sex zu überwinden, sondern steigert grundsätzlich die Vorfreude auf sexuelle Praktiken wie Oralverkehr oder den eigentlichen Beischlaf.

Schwieriger jedoch ist der Umgang mit sexueller Versagensangst bei einem One-Night-Stand oder einer flüchtigen Affäre, da hier der Sex – anders als in den meisten Beziehungen – an erster Stelle steht. Doch auch ohne eine tiefgehende emotionale Verbindung sollte man seine Bedürfnisse kommunizieren. Ein zärtliches Vorspiel kann auch hier Wunder wirken, um selbst auferlegte Blockaden wieder zu lösen.

Gewusst wie – Techniken für die Standhaftigkeit

Leidet ein Mann unter Versagensängsten beim Sex, können auch praktische Übungen die Lösung sein. Analog zu der zärtlichen Annäherung zwischen den Partner*innen gibt es beispielsweise die sogenannte Start-Stopp-Methode, die sowohl bei frühzeitigem Samenerguss als auch bei psychisch bedingter erektiler Dysfunktion helfen kann.

Dabei wird der Penis mit den Händen oder dem Mund bis an die Grenze zur Ejakulation stimuliert, um die Erregung kurz vor dem Höhepunkt abflauen zu lassen. Nach einer Pause wiederholt man den Vorgang.

So erhält der Mann wieder ein sichereres Gefühl für seinen steifen Penis und kann zugleich auch den Zeitpunkt des Kommens besser steuern. Die Übung kann sowohl gemeinsam als auch vom Mann allein durchgeführt werden, je nachdem, was die für ihn am wenigsten stressige Variante ist.